Wenn Essen zur Last wird – Die Binge-Eating-Störung erkennen und behandeln im Gesundheitszentrum Carpe Diem - Psychotherapie in Linz & Schwechat
Jeder kennt das Gefühl, manchmal zu viel gegessen zu haben. Doch wenn Essanfälle regelmäßig auftreten, von Kontrollverlust begleitet werden und das Essverhalten zur seelischen Belastung wird, handelt es sich möglicherweise um eine Binge-Eating-Störung (BES) – eine ernstzunehmende psychische Erkrankung, die unbedingt behandelt werden sollte.
Was ist die Binge-Eating-Störung?
Die Binge-Eating-Störung ist die häufigste diagnostizierte Essstörung in Österreich. Etwa 1,9 bis 3,5 Prozent der Bevölkerung sind betroffen – mit einer hohen Dunkelziffer, da viele aus Scham oder Angst keine Hilfe suchen. Besonders häufig tritt die Erkrankung bei Menschen auf, die bereits unter Übergewicht oder Adipositas leiden. Studien zeigen: Bis zu 50 % der Personen, die sich in Adipositas- oder Gewichtsreduktionsprogrammen befinden, haben Symptome einer BES.
Die Störung tritt typischerweise im jungen Erwachsenenalter auf, kann sich aber auch in der Lebensmitte erstmals zeigen. Sie geht mit wiederkehrenden Essanfällen einher – ohne anschließende kompensatorische Maßnahmen wie Erbrechen oder exzessives Fasten, wie man es etwa bei der Bulimie kennt.
Symptome – Woran erkenne ich eine BES?
Menschen mit BES leiden unter regelmäßigen Essanfällen, bei denen sie große Nahrungsmengen innerhalb kurzer Zeit und ohne Hungergefühl zu sich nehmen – begleitet von einem Gefühl des Kontrollverlusts. Weitere Anzeichen:
- Sehr hastiges Essen bis zum unangenehmen Völlegefühl
- Essen ohne Genuss, begleitet von Scham, Schuld oder Ekel
- Häufiges alleine Essen, um das Verhalten zu verbergen
- Kein Ausgleich durch Erbrechen, Fasten oder exzessiven Sport
- Starker Leidensdruck und sozialer Rückzug
Viele Betroffene erleben ihre Essanfälle als emotionalen Ausbruch – eine Reaktion auf Stress, Einsamkeit oder zwischenmenschliche Konflikte.
Ursachen und Auslöser – Warum entsteht eine Binge-Eating-Störung?
Die Ursachen sind vielfältig und individuell. Häufig wirken mehrere Faktoren zusammen:
- Frühes Diäthalten oder Gewichtsstigmatisierung im Kindes- oder Jugendalter
- Geringes Selbstwertgefühl, Depressionen oder Angststörungen
- Familiäre Belastungen (z. B. Scheidung der Eltern, wenig emotionale Unterstützung)
- Belastende Lebensereignisse wie Trennungen oder berufliche Krisen
- Erlerntes Essverhalten in der Familie – z. B. Essen als Trost oder Belohnung
Essanfälle sind oft ein Versuch, schwierige Emotionen kurzfristig zu regulieren. Langfristig verstärken sie jedoch Scham und Selbstabwertung – ein belastender Kreislauf beginnt.
Welche Folgen kann eine Binge-Eating-Störung haben?
Neben psychischen Belastungen bringt die BES häufig gesundheitliche und soziale Komplikationen mit sich:
- Übergewicht oder Adipositas (nicht immer!)
- Diabetes Typ 2, Bluthochdruck und andere Folgeerkrankungen
- Depressionen, Angstzustände, Schlafprobleme, geringes Selbstwertgefühl
- Sozialer Rückzug, Konflikte im familiären oder beruflichen Umfeld
- Erhöhtes Risiko für Suizid, insbesondere bei zusätzlichen psychischen Erkrankungen
Auch finanzielle Belastungen durch häufige Großeinkäufe oder emotional bedingtes Konsumverhalten sind keine Seltenheit.
Behandlung – Was hilft wirklich?
Die gute Nachricht: Die Binge-Eating-Störung ist gut behandelbar – mit hoher Erfolgsaussicht.
Im Gesundheitszentrum Carpe Diem bieten wir einen ganzheitlichen Behandlungsansatz, der sich auf die Normalisierung des Essverhaltens, die Stärkung des Selbstwerts und die Bewältigung emotionaler Auslöser konzentriert.
Unsere Schwerpunkte in der Therapie:
- Essverhalten stabilisieren: Aufbau eines gesunden, regelmäßigen Essrhythmus
- Selbst- und Körperakzeptanz stärken: Weg vom Schönheitsideal, hin zu Selbstfürsorge
- Emotionale Auslöser erkennen und bewältigen: Umgang mit Stress, Einsamkeit, Selbstabwertung
Dazu arbeiten wir mit bewährten psychotherapeutischen Methoden wie der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) oder der Interpersonellen Psychotherapie (IPT). Beide Verfahren zeigen in Studien hohe Wirksamkeit – rund 50 Prozent der Betroffenen sind nach der Therapie symptomfrei, viele weitere deutlich gebessert.
Auch Bewegung, achtsames Essen und ggf. medizinische Begleitung können Teil des Behandlungskonzepts sein. Medikamente wie Antidepressiva oder appetithemmende Substanzen kommen in bestimmten Fällen ergänzend zum Einsatz – allerdings immer kritisch und individuell geprüft.
Können Betroffene abnehmen?
Die Therapie zielt nicht primär auf Gewichtsverlust, sondern auf die Wiederherstellung der psychischen Gesundheit und der Kontrolle über das eigene Verhalten. Wenn Essanfälle erfolgreich behandelt werden, stellt sich häufig auch ein natürlicher Gewichtsverlust ein – langfristig, stabil und gesund.
Unterstützungsangebote im Gesundheitszentrum Carpe Diem
Neben der Einzeltherapie bieten wir im Gesundheitszentrum Carpe Diem in Linz und Schwechat regelmäßig strukturierte Adipositasgruppen an. Diese Gruppen richten sich nicht nur an Menschen mit Übergewicht, sondern auch speziell an Betroffene, die unter emotionalem Essen oder einer Binge-Eating-Störung leiden.
In einem geschützten Rahmen erarbeiten wir gemeinsam Strategien zur langfristigen Verhaltensänderung, stärken das Selbstwertgefühl und fördern die soziale Unterstützung innerhalb der Gruppe – ein wertvoller Baustein auf dem Weg zu mehr innerer Stabilität und körperlichem Wohlbefinden.
Hilfe finden – Wir begleiten Sie
Zögern Sie nicht, Hilfe zu suchen – Sie sind nicht allein. Im Gesundheitszentrum Carpe Diem Linz & Schwechat finden Sie erfahrene Ansprechpartner, die Ihre Sorgen ernst nehmen. Ob in Einzelgesprächen oder in begleiteten Gruppenangeboten: Wir stehen Ihnen empathisch und professionell zur Seite.
Vereinbaren Sie ein Erstgespräch https://www.carpediem-linz.at/kontakt.html– diskret, individuell und ganz in Ihrem Tempo.
Wir begleiten Sie auf dem Weg zurück zu mehr Lebensqualität, Selbstachtung und innerer Balance.
